Ein erfolgreiches Zeitmanagement deutet auf ein hohes MaĂ an Selbstorganisation hin und reiht sich in die Liste wertvoller Soft Skills ein. Zur StĂ€rkung dieser FĂ€higkeit wird gern auf Zeitmanagement-Methoden zurĂŒckgegriffen mit dem Ziel mehr Kontrolle ĂŒber die Arbeitszeit zu erlangen, um sie bewusster und zielgerichteter einzusetzen und so schneller ĂŒberzeugende Ergebnisse zu erhalten. Die Vorteile von erfolgreichem Zeitmanagement liegen jedenfalls auf der Hand und bestehen in
Um sich mit Zeitmanagement nĂ€her zu beschĂ€ftigen, kann auf zahlreiche Ratgeber zurĂŒckgegriffen werden, die sich groĂer Beliebtheit erfreuen. FĂŒr den ein oder anderen kommt vielleicht ein Seminar in Frage. TatsĂ€chlich muss der Schritt zu mehr Zeitkontrolle keinen hohen Aufwand bedeuten. Hierzu bietet sich eine Vielzahl von Zeitmanagement-Methoden an, die sich in der Arbeitswelt etabliert haben. Davon sollen acht bewĂ€hrte genauer vorgestellt werden, die zum Ausprobieren einladen.
Ob nun das Timeboxing, die ALPEN-Methode oder das Pareto-Prinzip â jede Zeitmanagement-Methode hat ihre StĂ€rken. Auch wenn viele Techniken ihre Daseinsberechtigung haben mögen, so kommt es letztlich darauf an, welche am besten in den individuellen Alltag integriert werden können. Deshalb lohnt es sich, verschiedene auszuprobieren, um die Techniken zu identifizieren, die zum individuellen Arbeitstyp passen und das Arbeitsleben bzw. die Praxis bereichern. Bevor die Zeitmanagement-Methoden genauer betrachtet werden, wollen wir uns einen kurzen Ăberblick verschaffen:
Probieren Sie die Methoden doch einfach mal aus, die im Folgenden genauer betrachtet werden.
Nach Dwight D. Eisenhower benannt, dem US-PrĂ€sidenten und Alliierten-General, soll das Eisenhower-Prinzip bei der PrioritĂ€tensetzung helfen, indem Aufgaben ihrer Dringlichkeit und Wichtigkeit nach eingeordnet werden. Diese beiden Kriterien fĂŒhren kombiniert zu vier Möglichkeiten. Angenommen, es sind vier Arten von Problemen zu lösen, und zwar vereinfacht als A, B, C und D bezeichnet: So stehen A und B fĂŒr wichtige Aufgaben, aber nur solche, die in A reinfallen, sind dringend zu erledigen. Unwichtig sind dagegen Probleme des Typs C und D, wobei nur die mit C bezeichneten keinen Aufschub dulden also dringend zu erledigen sind. Aus der Einordnung der Aufgaben lassen sich vier Handlungsempfehlungen ziehen:
Wie man daran unschwer erkennt, forciert das Eisenhower-Prinzip die Konzentration auf das Wesentliche. Es legt die Einordnung der Problemarten in vier Quadranten nahe, um fĂŒr Ăbersicht zu sorgen, weshalb es manchmal auch als Eisenhower-Matrix bezeichnet wird.
Beispiel: Wenn alles eine hohe PrioritĂ€t erhĂ€lt, um eine hohe QualitĂ€t sicherzustellen, dann kann man schnell in Mikromanagement verfallen. Nicht jedes Detail muss von einer FĂŒhrungskraft ĂŒberprĂŒft sein. Delegieren Sie weniger wichtige Aufgaben an ihre Kollegen, um so Platz fĂŒr wichtige und nicht aufschiebbare Meetings und Erledigungen zu schaffen. Sortieren Sie Ihre tĂ€gliche To-Do-Liste jeden Morgen und fokussieren Sie sich auf Probleme im Quadrant A. Danach können Sie sich den Aufgaben im B-Quadranten widmen.
Ăbrigens lĂ€sst sich die Eisenhower-Methode mit anderen Zeitmanagement-Methoden kombinieren, etwa der Pomodoro-Technik oder dem Timeboxing.
Als Namensgeber diente ihr eine KĂŒchenuhr in Tomatenform. Die Pomodoro-Technik soll helfen, Kraft zu schöpfen, indem sie fĂŒr Ausgeglichenheit sorgt. In Intervallen von 25 Minuten zu arbeiten, gefolgt von einer kurzen Pause, hat dieser Methode nach den Vorteil, die Konzentration zu erhöhen und geistiger Erschöpfung vorzubeugen. Der genaue Ablauf lĂ€sst sich in fĂŒnf Schritten fassen:
Bevor es aber an die Aufgaben geht, steht die Planung an, in der sie ihrer PrioritĂ€t nach in eine Liste eingetragen werden, die am anstehenden Arbeitstag abzuarbeiten ist. Nachdem eine Aufgabe erledigt ist, kann sie durchgestrichen werden. Das sorgt fĂŒr regelmĂ€Ăige Erfolgserlebnisse und Fortschritte werden bewusst und messbar.
Die Pomodoro-Technik schult die Achtsamkeit und fördert die Selbstreflexion. Weitere Vorteile liegen im Timeboxing - der Festlegung eines Zeitfensters fĂŒr Aufgaben - und so in einer besseren Zeitkontrolle. SchlieĂlich lassen sich auch gröĂere Aufgaben in kleinere aufspalten, um Anfangshemmungen zu mindern. Durch Vorgabe eines Zeitrahmens sollen auĂerdem Abschweifungen in NebensĂ€chlichkeiten vermieden werden.
Lothar Seiwert, ihr Urheber, bezeichnete sie als âWertanalyse der Zeitverwendung.â Sie eignet sich, um dem gesamten Arbeitstag eine Struktur zu geben. Dabei stehen die Alpen Pate fĂŒr das Akronym, dessen Buchstaben den Ablauf markieren:
Am Anfang werden die Aufgaben ohne feste Rangfolge in einer To-do-Liste erfasst und das bereits am Vortag. AnschlieĂend geht es um die EinschĂ€tzung der benötigten Zeit, wobei realistische Vorgaben und Erfahrungswerte dabei grundlegend sein sollten. Die Zeitspanne ist als Mindestvorgabe zu verstehen, ohne eine Reserve zu berĂŒcksichtigen. Um unerwartete Schwierigkeiten abzufangen, sind Pufferzeiten einzuplanen. Ausreichend Zeit ist Entscheidungen zu widmen, um möglichen Zielkonflikten vorzubeugen und Handlungsalternativen zu berĂŒcksichtigen. Beim Setzen von PrioritĂ€ten kann zum Beispiel auf die Eisenhower-Methode zurĂŒckgegriffen werden. Die gesamte Planung wird im letzten Schritt nachkontrolliert, um Planungsungenauigkeiten aufzudecken und sich zu vergegenwĂ€rtigen, welche Ziele erreicht wurden. Unerledigte Aufgaben flieĂen in die Planung des nĂ€chsten Tages ein, die noch am Vortag durchzufĂŒhren ist.
Peter Drucker, ein Managementforscher und Unternehmensberater aus den USA, lieĂ sich die Methode einfallen. Es ist ein handliches Werkzeug - ein Kriterienkasten -, um die QualitĂ€t von Zielen zu ĂŒberprĂŒfen. SMART bedeutet ins Deutsche ĂŒbersetzt clever und ist zugleich ein Akronym. Seine Buchstaben stehen fĂŒr die Kriterien Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch und Terminiert, die auf Ziele angewandt werden sollen. Genauer erklĂ€rt bedeutet das:
Im Wesentlichen sind gute Ziele der SMART-Methode zufolge klar und deutlich formuliert, umsetzbar und messbar.
Diese Methode ruft Erinnerungen an ein bekanntes Parkinsonsches Gesetz wach: âArbeit dehnt sich in genau dem MaĂ aus, wie Zeit fĂŒr ihre Erledigung zur VerfĂŒgung steht.â Diesem PhĂ€nomen soll durch das Timeboxing Einhalt geboten werden. Um mehr Zeitkontrolle zu erlangen, werden Zeitfenster fĂŒr Aufgaben definiert. Der daraus entspringende Zeitdruck soll motivierend wirken, die Effizienz steigern und von NebensĂ€chlichkeiten Fernhalten. Dabei ist ein besonnenes und auf Erfahrungswerten beruhendes Vorgehen ratsam. Zu restriktive Zeitfenster erhöhen unnötig den Stress und die FehleranfĂ€lligkeit.
Mit der schwersten Aufgabe des Tages anzufangen, kann wahre Wunder bewirken. FĂŒr sie steht sinnbildlich der Frosch, der gleich zu Beginn und vor allem anderen verzehrt werden soll. Als Inspirationsquelle fĂŒr den Namen des Prinzips soll ein Zitat von Mark Twain gedient haben: âEat a live frog first thing in the morning and nothing worse will happen to you the rest of the day." Wenn eine wichtige und schwere Aufgabe mit frischer Energie angegangen und erledigt wird, dann fĂ€llt einem ein Stein vom Herzen und der Rest des Tages kann motiviert und erfĂŒllt begangen werden.
Die Eat-the-Frog-Methode hilft, den Kopf frei zu machen fĂŒr andere Aufgaben. Wer sie regelmĂ€Ăig anwendet, wird bald bemerken, wie viel effizienter und stressfreier der Arbeitstag verlaufen kann.
Auch als 80-20-Regel bekannt soll das Pareto-Prinzip den Blick fĂŒr die wesentlichen Aspekte des Erfolgs schulen. und beruht auf den Beobachtungen von Vilfredo Pareto. Dem Prinzip zufolge sollen im Durchschnitt 80 % aller Aufgaben mit einem Aufwand von 20 % erledigt werden können. Wenn die wichtigen Aspekte einer Aufgabe erst erfasst sind, kann sie schneller bewĂ€ltigt werden als ursprĂŒnglich gedacht.
Vor einer unreflektierten Anwendung sei jedoch gewarnt. Man sollte nicht automatisch voraussetzen, dass sich jedes Problem mit der 80-20-Regel angehen lĂ€sst. Im Idealfall ist die Anwendbarkeit fĂŒr den betreffenden Fall belegt. Trotzdem klingt im Prinzip eine wichtige Botschaft an: Den Blick fĂŒr das Entscheidende nicht zu verlieren.
Ein dogmatisches Festhalten an den Prozentwerten ist nicht notwendig. Manchmal können es 40 % Aufwand sein, die zur Erledigung von 80 % bestimmter Aufgaben benötigt werden. Eine Summe von 100 ist keine zwingende Voraussetzung.
Gerne in der Betriebswirtschaft eingesetzt, um festzustellen, welche Leistungen entscheidende UmsatztrĂ€ger des jeweiligen Unternehmens sind, kann sie auf unterschiedliche Problembereiche angewandt werden. âABC Inventory Analysis Shoots for Dollars not Penniesâ lautete der Titel des Aufsatzes, in dem sie 1951 von H. Ford Dickie vorgestellt wurde. Er war Manager bei General Electric und grĂŒndete seine Ăberlegungen auf dem Pareto-Prinzip.
Die ABC-Analyse eignet sich zur Ordnung von Daten anhand bestimmter Kriterien. Beispielsweise kann die Fragestellung lauten, wie sich der erwirtschaftete Umsatz anteilsmĂ€Ăig auf alle Leistungen eines Unternehmens verteilt. Das Ergebnis kann dann in drei Segmente eingeteilt werden - A, B und C - und etwa lauten, dass 20% aller Leistungen fĂŒr 80% des Umsatzes sorgen. Letztere fallen in den Bereich A. Die Ergebnisse können zur Entscheidung herangezogen werden, auf welche Produktbereiche sich die Anstrengungen konzentrieren sollten. Die ABC-Analyse lĂ€sst sich bei der Prozessoptimierung heranziehen, wenn es zum Beispiel darum geht, die arbeitsintensivsten Aufgabenbereiche zu identifizieren.
Wird die ABC-Analyse auf Fragestellungen angewandt, fĂŒr die belastbare Zahlen fehlen, fĂ€llt sie eher intuitiv aus. Ăhnlich wie bei der ALPEN-Methode lassen sich mit ihr Aufgaben priorisieren und so der Fokus auf wichtige Produkte und Leistungen lenken. Ein weiterer Vorteil liegt in der Ăbersichtlichkeit, die durch die Einteilung groĂer Datenmengen in drei Klassen erreicht wird.
Fazit: Zeitmanagement-Methoden
Ein gelungenes Zeitmanagement ist der SchlĂŒssel zu mehr ProduktivitĂ€t und Wohlbefinden. Mit Methoden wie der Eisenhower-Matrix kann fĂŒr eine bessere PrioritĂ€tensetzung gesorgt werden, wobei auch das Pareto-Prinzip und die ABC-Analyse dabei helfen - mit ihren eigenen Herangehensweisen. FĂŒr mehr Zeitkontrolle lĂ€sst sich auf das Timeboxing zurĂŒckgreifen oder mehr Struktur in den Tag hineinbringen mit der ALPEN-Methode usw. Nicht zuletzt sind regelmĂ€Ăige Pausen einzuplanen und Aufgaben zu bĂŒndeln. Mit diesen Strategien wird der Arbeitsalltag nicht nur produktiver, sondern auch stressfreier.