Definition
Was ist die Unternehmenskultur genau?
Die Unternehmenskultur mit ihren gemeinsamen Werten, Symbolen und Normen beeinflusst die Art und Weise, wie die Mitglieder einer Organisation handeln, fühlen und Entscheidungen treffen. Darüber hinaus wirkt sich eine gute Unternehmenskultur auf den Führungsstil aus, aber auch auf den Umgang der Belegschaft untereinander und die Beziehungen zu Geschäftspartnern und Kunden. Sie durchdringt also alle Organisationsebenen - vom einfachen Arbeiter bis zum Management. Um den Begriff in seiner ganzen Komplexität zu erfassen, können zwei Fragen beantwortet werden: Was ist dem Unternehmen bzw. der Organisation wichtig - und wofür steht sie?
Die Bedeutung der Unternehmenskultur
Eine gute Unternehmenskultur mit gelebten Werten beeinflusst das Unternehmensergebnis positiv: Mitarbeiter sind zufriedener, was wiederum deren Engagement steigert, die Produktivität und damit die Gewinne erhöht. Identifizieren sich die Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber, dann teilen sie dessen Vision und Werte - nach innen und nach außen. Sie fühlen sich wohl, angenommen und bringen ihre Kompetenzen gezielt zur Erreichung der Unternehmensziele ein. Mitarbeiter bleiben gerne im Unternehmen, die Fluktuation ist niedrig - das spart nicht nur Kosten für Personalbeschaffung, sondern ist ein wichtiges Element der künftigen Personalsicherheit und -planbarkeit.
Im Gegenzug bedeutet das aber auch, dass eine nicht gepflegte oder gar negative Unternehmenskultur nicht nur das Wohlbefinden der Belegschaft beeinträchtigt, sondern zwangsläufig zu Konflikten führt: Mitarbeiter sind wenig motiviert und engagiert, die Leistungen werden negativ beeinflusst - und das spiegelt sich in den Unternehmenszahlen wider. Der Arbeitgeber übt Druck und damit Stress aus, das Risiko von Burnout-Erkrankungen steigt deutlich.
Digitale Unternehmenskultur als Beispiel
Die digitale Transformation muss letztendlich von den Mitarbeitern getragen werden: Nutzen sie diese digitalen Tools nicht oder verweigern sich der Einführung neuer Technologien, muss diese für den nachhaltigen Unternehmenserfolg notwendige Veränderung zwangsläufig scheitern. Doch die Beschäftigten benötigen digitale Kompetenzen - und damit relevante Fortbildungen. Dann können sie umfassend in den Prozess der Transformation eingebunden werden und diesen aktiv vorantreiben. Die Praxis sieht jedoch anders aus, oft genug fühlen sich Mitarbeiter überfordert und blockieren.
Welche Faktoren beeinflussen die Unternehmenskultur?
Ein solches Normen- und Wertesystem kann einem Unternehmen nicht einfach übergestülpt werden, vielmehr wächst es und entwickelt sich über Jahre. Dabei wirken sich verschiedene Faktoren aus, wie beispielsweise wirtschaftliche, politische und soziale Aspekte einerseits, unternehmensinterne und Persönlichkeiten andererseits:
Interne Einflüsse
- Führungskräfte Sie spielen eine große Rolle in Bezug auf die Unternehmenskultur - siehe digitale Unternehmenskultur. Zum einen geben und leben sie Verhaltensweisen und Werte vor. Im besten Fall unterstützen und leiten sie die Mitarbeiter dabei an, die Unternehmenskultur tagtäglich umzusetzen. Sofern die Führungsriege authentisch und positiv agiert, fördert sie leidenschaftlich die Identifizierung mit dem Unternehmen und damit das Engagement und die Arbeit.
- Zusammensetzung der Belegschaft Je vielfältiger die Belegschaft zusammengesetzt ist, desto mehr kann sie von den verschiedenen Erfahrungen und Perspektiven profitieren. Das wirkt sich naturgemäß positiv auf eine inklusive Kultur aus.
- Struktur der Organisation Die Organisationsstruktur wirkt sich vor allem darauf aus, in welcher Art und Weise im Unternehmen Entscheidungen fallen - je tiefer die Hierarchien, desto schwieriger das Unterfangen. Darüber hinaus wirkt sie sich die Unternehmenskultur ebenso auf die Mitarbeiterinteraktion aus wie auf die Qualität von Kommunikation und Zusammenarbeit. Herrscht hier Offenheit, kann sich auch eine kooperative Kultur entwickeln.
Äußere Einflüsse
- Trends wie Globalisierung Die Unternehmenskultur wird durch Aktivitäten im Ausland, also in anderen Ländern und Kulturen beeinflusst. Sobald also andere rechtliche und kulturelle Gegebenheiten zu berücksichtigen sind, wirkt sich das auf die eigene Unternehmenskultur aus. Hier spielt auch die digitale Unternehmenskultur eine Rolle, denn ohne Digitalisierung ließe sich die Globalisierung nicht realisieren.
- Auswirkungen der Leistungsgesellschaft Der Leistungsdruck auf Unternehmen steigt - und damit auch die psychische Belastung für die Belegschaft. Darunter können Motivation und Leistung massiv leiden.
- Zunehmender Wettbewerb Müssen Unternehmen sich darauf fokussieren, kurzfristig Gewinne zu erzielen, beeinträchtigt dies in der Regel die Unternehmenskultur. Daraus wiederum folgt ein nachlassendes Engagement der Mitarbeiter - und das schlägt sich negativ auf das Unternehmensimage bei Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Kunden nieder.
- Demografische Entwicklung Die demografische Entwicklung verändert die Struktur der gesamten Gesellschaft - mit fatalen Folgen: Einerseits können Beschäftigte erst später in Rente gehen, sodass Arbeitsplätze und gesundheitliche Vorsorge an die neuen Anforderungen angepasst werden müssen. Andererseits verändern sich die Ansprüche der jüngeren Generation, die einen größeren Wert auf flexible Arbeitszeiten und die Beachtung ihrer Work-Life-Balance legt.
- Auftrag zur Gleichstellung Unternehmen sind dazu verpflichtet, Inklusion und Diversität zu leben. Allen Mitarbeitern - ohne Ansehen ihrer Herkunft, Nationalität usw. - soll Respekt und Wertschätzung entgegengebracht werden.
Die Vor- und Nachteile einer guten Unternehmenskultur
Vorteile
Die Unternehmenskultur
- grenzt die Organisation klar nach außen ab,
- erleichtert es den Mitarbeitern, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren,
- verbessert Zufriedenheit, Bindung, Motivation und Engagement der Mitarbeiter,
- daraus folgen höhere Produktivität und bessere Leistungen und Teamwork,
- steigert die Gewinne und Geschäftsergebnisse und
- wertet das Image bei Geschäftspartnern und Kunden auf.
Nachteile
Die Unternehmenskultur
- lässt sich nicht einfach überstülpen, sondern muss gelebt und bei Veränderungen aktualisiert werden,
- kann ungesund sein - mit negativen Folgen wie Stress, Burnout und Konflikten,
- sollte nicht unspezifisch und unklar bleiben,
- sollte nicht kontrollierend oder autoritär sein, um nicht Engagement und Innovation zu hemmen,
- sollte die Erwartungen und Bedürfnisse der Belegschaft aufgreifen, um qualifizierte Fachkräfte nicht abzuschrecken,
- sollte auf klar definierten Werten und Standards fußen, um Engagement und Identifikation der Beschäftigten nicht zu beeinträchtigen und
- kann letztendlich für neue Mitarbeiter und für Außenstehende schwer nachvollziehbar sein.
Welche Modelle zur Analyse und Verbesserung der Unternehmenskultur gibt es?
Unternehmen steht eine ganze Reihe von Modellen zur Auswahl, wie zum Beispiel:
- McKinsey 7-S
- Eisbergmodell nach Edward T. Hall
- Modell nach Hofstede
- Scheins Drei-Ebenen-Modell
- Deal und Kennedys Modell der Kulturtypen
- Unternehmenskultur nach Hatch
Kulturmodell nach Daniel Denison als Beispiel
Fakt ist: Den einen Weg zur perfekten Unternehmenskultur gibt es nicht. Hier spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, die die Entwicklung beeinflussen. Allerdings lässt sich eine Unternehmenskultur ändern. Doch das braucht vor allem Zeit und Geduld. Deswegen empfehlen sich kontinuierliche Evaluation und Anpassung, also eine permanente Bereitschaft, sich weiter zu verbessern. Die üblichen Schritte dabei:
- Ermittlung des Status Quo Frage: Was kennzeichnet die aktuelle Unternehmenskultur und in welchen Bereichen sollte sie verändert werden?
- Konstruktive Diskussion Frage: Wohin soll sich die Unternehmenskultur entwickeln?
- Definition der Zielsetzung Frage: Wie sehen die anstrebenswerte Unternehmenskultur und eine Vision dazu aus?
- Start der Veränderungen Frage: Wie können Manager und Führungskräfte bei den Veränderungen unterstützen?
Fazit: Gute Unternehmenskultur
Gute Unternehmenskultur als relevanter Faktor für den Unternehmenserfolg
Sie sollte gesund gewachsen und positiv sein: Eine etablierte gute Unternehmenskultur kann nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeiter verbessern, sondern damit auch deren Produktivität und der Erfolg des Unternehmens. Sie durchdringt also alle Organisationsebenen, sollte aber insbesondere von den Führungskräften authentisch gelebt und offen kommuniziert werden. Ebenso wichtig sind die kontinuierliche Evaluation und Anpassungen - nur so lässt sich der nachhaltige Erfolg der Unternehmenskultur wirklich sicherstellen.