Definition
Change Management lässt sich aus dem Englischen mit Veränderungsmanagement übersetzen. Unter diesem Begriff werden alle Aktivitäten, Maßnahmen und Aufgaben zur Implementierung und Veränderung von Strategien, Organisationsstrukturen, Prozessen, IT-Systemen sowie Verhaltensweisen und Werten in einem Unternehmen bis zum Erreichen eines definierten Zielzustandes zusammengefasst. Eine solche Neuausrichtung oder Anpassung kann aus verschiedenen Gründen wie zum Beispiel veränderten Marktbedingungen, notwendig werden. Umso wichtiger für eine erfolgreiche Anpassung ist ein stringenter Veränderungsprozess, denn die davon Betroffenen wie Mitarbeiter, Führungskräfte oder Stakeholder müssen mitgenommen werden, um die Veränderung auch als Gewinn sowohl für das Unternehmen als auch jeden Einzelnen verstehen und mittragen zu können.
Dabei baut das Change Management auf die verschiedenen, gut dokumentierten Phasen, die ein Veränderungsprozess in der Regel durchläuft. Auf dieser Grundlage können die anstehenden Aktivitäten, Maßnahmen und Aufgaben im Vorfeld nicht nur geplant, sondern auch während der Durchführung begleitet und evaluiert werden. Zusammengefasst heißt das: Beim Change Management handelt es sich um
Ein Change Management Prozess sollte immer ein klar definiertes Ziel haben, sodass sich die Projektarbeit anbietet. Die geplanten Veränderungen können als Change-Projekt in mehreren Schritten umgesetzt und optimal gemanagt werden:
Im Change Management haben sich verschiedene Modelle bewährt, die sich vom Grundsatz her ähneln: Sie greifen die Muster auf, die Veränderungsprozesse in Unternehmen zeichnen - und das sind unterschiedliche Phasen. Diese geben wiederum eine gute Orientierung, da sich einerseits Handlungsempfehlungen ableiten lassen, andererseits aber auch bestimmte Reaktionen zu erwarten sind. Die wichtigsten Modelle sind:
John P. Kotter führt sein Modell im Buch "Das Pinguin Prinzip - Wie Veränderung zu Erfolg führt" aus. Demnach ist das Erkennen des Veränderungsbedarfs und der Dringlichkeit sowie entsprechende Maßnahmen einzuleiten, ein wesentlicher Erfolgsfaktor für ein Change Management. Um das zu verdeutlichen zeichnet er das Bild einer Pinguinkolonie, die auf einem schmelzenden Eisberg lebt. Daraus leitet er folgende Phasen ab:
Auch dieses bereits aus dem Jahr 1947 stammende Modell gehört zu den Klassikern: Kurt Lewin stellt dabei die Balance zwischen die Entwicklung vorantreibenden und ihr widerstrebenden Kräften in den Mittelpunkt. Keine der beiden Kräfte sollte auf Dauer überwiegen, denn die treibenden Kräfte könnten eine Organisation instabil machen, während die widerstrebenden den Fortschritt behindern. Er sieht drei Phasen für notwendige Veränderungen:
Welches der Modelle präferiert wird, hängt nicht zuletzt von der Art und dem Umfang des Veränderungsprozesses ab. Vor allem das 3-Phasen-Modell ist sehr pauschal gehalten und berücksichtigt nicht die individuellen Belange der Betroffenen.
Ein Modell ist zunächst eine theoretische Größe, die lediglich die Richtung für notwendige Handlungen und Maßnahmen vorgibt. Welche diese sind, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Hier kommen verschiedene Möglichkeiten in Frage, die oft genug kombiniert werden, um einen Change Management Prozess zum Erfolg zu bringen, wie zum Beispiel:
Neben dem Einsatz der geeigneten Change Management Instrumente und im besten Fall einer professionellen Change Management Software lassen sich folgende Faktoren festhalten, die über den Erfolg im Change Management entscheiden:
Aus folgenden Punkten leiten sich die größten Risikofaktoren für ein Change Management ab:
Es liegt auf der Hand, dass diese traditionellen Veränderungsprozesse dem Grundsatz nach komplex sind und viel Zeit benötigen. Viel zu oft werden Mitarbeiter zu spät einbezogen - oder die Strategie ist bereits ganz oder teilweise überholt. Darüber hinaus werden diese Prozesse in der Regel als Top-down-Veränderung aufgesetzt, ohne das wertvolle Erfahrungswissen der Beschäftigten oder deren nicht zu unterschätzende Befindlichkeiten mit einzubeziehen. Die Bedrohung, die Veränderungen darstellen können, lassen sich nicht immer wegkommunizieren. Mit wenigen Worten: Agilität ist gefragt - und zwar auf allen Seiten.
Ein erfolgreicher Weg kann das Lean Change Management (LCM) sein: Es basiert darauf, dass die Veränderung gemeinsam gestaltet und reflektiert wird. Es werden unterschiedliche Erkenntnisse aller Beteiligten, also Unternehmensführung, Beschäftigten, Markt usw., gesammelt, um Annahmen aufzubauen und Experimente zu entwickeln, die diese testen. Die gemessenen Resultate geben dann vor, an welcher Stelle ein Ansatz anzupassen ist - schnell, kollaborativ und effizient. Auch wenn diese Methode begleitende und unterstützende psychologische Maßnahmen und Hilfsmittel nicht überflüssig macht, lassen sich einige Vorteile festhalten. Lean Change Management
Sind Unternehmen an einem echten Engagement ihrer Beschäftigten interessiert und wollen den Veränderungswiderstand abbauen, dann sollten sie die LCM-Grundsätze in jedem Fall in Betracht ziehen.
Fazit: Change Management
Nichts ist so beständig wie der Wandel - doch Unternehmen und vor allem die Beschäftigten tun sich oft genug schwer damit. Sinnvoll ist es also, einen Change Management Prozess aufzusetzen, um Ziele klar zu definieren, die geeigneten Umsetzungsmethoden auszuwählen und die Erfolge konsequent zu messen. Noch sinnvoller ist es, auf agile Methoden zurückzugreifen und zur Steuerung eine professionelle Change Management Software einzusetzen, die jederzeit Überblick gibt und ein systematisches Management aller Prozesse ermöglicht.