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Assessment Center - belastbare Entscheidungsgrundlage schaffen

Geschrieben von CSS | Mar 18, 2024 1:57:23 PM

Definition

Definition Was genau ist ein Assessment Center (AC)?

Das englische Wort 'Assessment' lässt sich über­setzen mit Bewertung, Fest­stellung oder Ein­schätzung - daraus leitet sich die Bedeutung ab: Assessment Center steht für ein komplexes Aus­wahl- und Beurteilungs­ver­fahren, mit dem die Eignung eines Bewerbers oder Kandidaten für eine spezielle Position geprüft wird. Damit eignet sich dieses Verfahren ins­besondere für die Besetzung von gehobenen Stellen, für Aus­bildungs- und dualen Studien­plätzen. Hier werden entsprechend Stärken und Fähig­keiten wie fachliche Kompetenzen, Team­fähigkeit, Kreativität, soziales Ver­halten oder Spontanität in situativen Übungen, Gesprächen, Präsentationen oder Rollen­spielen auf den Prüfstand gestellt.

Die Kandidaten werden bis zu drei Tage lang von den Assessoren geprüft. Dabei wird ein Thema vor­gegeben, um unter­schiedliche Qualifikationen und Skills des Bewerbers ein­schätzen zu können. Zu den Prüfern können neben geschulten Mit­arbeitern oder externen Beratern durchaus auch Psychologen gehören, die die Reaktionen der Prüflinge be­obachten und analysieren. Schließlich geht es nicht nur um professionelle Kompetenzen, sondern auch um persönliche, die bei einer Personal­entscheidung eine Rolle spielen.

Ablauf und Aufgaben eines Assessment-Centers

Grundsätzlich kann ein Assessment Center individuell ge­staltet werden. In der Regel besteht es jedoch aus mehreren Runden bzw. Phasen, wie zum Beispiel:

  • 1. Phase: Selbstpräsentation Der Prüfling erhält hier die Möglichkeit, seinen bis­herigen beruflichen Werde­gang vorzu­stellen und dabei auf besondere Erfolge und Leistungen ein­zugehen. Darüber hinaus sollte er seine Stärken und natürlich seine persönliche Eignung für die aus­geschriebene Stelle hervorheben.
  • 2. Phase: Übungen In dieser Runde stehen einige Übungen auf dem Programm, wie

    • die Postkorbübung, bei der maximal 20 Teil­aufgaben nach Dringlich­keit sortiert und ent­sprechend bearbeitet werden müssen,
    • Intelligenz- und Konzentrationstests und
    • ein Einzelinterview.
  • 3. Phase: Rollenspiele oder Fallstudie Um weitere Aspekte der Persönlichkeit kennen­zulernen, folgen verschiedene Übungen, die teil­weise in der Gruppe aus­geführt werden, wie zum Beispiel

    • die Fact-Finding-Übung, also eine Variante der Fall­studie, in der die Prüflinge Informationen zur Problem­lösung durch Fragen erhalten,
    • eine Gruppendiskussion, um die sozialen Kompetenzen und Durch­setzungs­fähig­keiten zu testen, oder
    • eine komplexe Fallstudie, um die Belast­barkeit und das vorhandene Fach­wissen zu ermitteln.
  • 4. Phase: Feedback Auch diese Runde gibt wichtige Auf­schlüsse, denn sie beinhaltet

    • die Selbsteinschätzung des Prüflings,
    • eine Rückmeldung der Assessoren und
    • die abschließende Beurteilung.

Arten bzw. Varianten der Assessment Center

Abhängig von der jeweils zu besetzenden Stelle gibt es die unter­schiedlichsten Möglich­keiten, ein Assessment Center aus­zuführen. Dabei spielt natürlich auch eine Rolle, wie viele Prüflinge getestet werden sollen. Grund­sätzlich lassen sich folgende Varianten unterscheiden:

Einzel-Assessment-Center

Wie der Name schon sagt, werden in einem solchen Assessment Center einzelne Kandidaten ge­testet, aller­dings weichen die zu lösenden Auf­gaben nur in Details vom Gruppen-Assessment-Center ab. In der Regel kommt diese Variante zum Tragen, wenn eine Führungs­position zu besetzen ist - schließlich ist der Auf­wand des Unter­nehmens deutlich größer als bei Gruppen-Varianten. Meist reicht dann aber ein Tag für das Assessment Center aus, die Ergebnisse liegen also ver­gleichs­weise schnell vor.

Gruppen-Assessment-Center

Die Prüfung einer Gruppe von Kandidaten ist die gängige Form eines AC: Die Prüflinge werden zu einem bestimmten Termin für die vor­gesehene Dauer ein­geladen und mit den fest­gelegten Auf­gaben konfrontiert. Diese sind sowohl einzeln als auch in direkter Konkurrenz oder in Zusammen­arbeit zu lösen. Die Assessoren können sich dabei einen guten Ein­druck zu den unter­schiedlichsten Fähig­keiten machen - bis hin zur Eigen­ständig­keit, Kreativität und Team­fähigkeit der Prüflinge.

Online-Assessment-Center oder e-Assessments

Das Online-Assessment-Center ist ins­besondere in der Corona-Krise als Alternative zu den her­kömmlichen Varianten immer wichtiger ge­worden, eignet sich aber auch bei einer großen Anzahl von Prüfungen, zur Vor­selektion relevanter Kandidaten oder bei internationalen Bewerbungs­runden. In einem Online-Assessment-Center lassen sich sehr gut Wissens-, Intelligenz- und Persönlich­keits­tests einsetzen, um an die gewünschten Informationen zu ge­langen. Darüber hinaus ist diese digitale Variante zeit- und kostensparend.

Assessment Center für Führungskräfte

Das Assessment Center lässt sich aber auch so ge­stalten, dass bereits vor­handene Führungs­kräfte ihre Fähig­keiten unter Beweis stellen können. Hierbei können sich die Assessoren ins­besondere auf die Führungs­fähig­keiten fokussieren, aber auch die sozialen und professionellen Qualitäten der Mit­arbeiter testen. Über die Ergebnisse des Assessment Centers hinaus können Feed­backs der Kollegen mit in die Be­wertung einbezogen werden. Unter­nehmen haben so die Möglich­keit, das Management auf seine Eignung und damit den Bedarf an Neu­besetzungen zu prüfen. Damit ist das Assessment Center auch ein sinn­volles Instrument der Personalentwicklung.

Wie sollten sich Bewerber auf ein Assessment Center vorbereiten?

  1. Pünktlichkeit sollte selbstverständlich sein - müssen Prüflinge an­reisen, empfiehlt sich die umsichtige Planung, um Ver­spätungen und damit einen schlechten Ein­druck zu vermeiden.
  2. Eine umfassende Recherche zum Unter­nehmen, zum Leit­bild und zur Firmen­kultur erleichtert mit Sicher­heit die Be­antwortung der zu erwartenden Fragen.
  3. Auch der Stelle selbst sollten Prüflinge Augen­merk widmen, um sich mit dem ge­forderten Profil vertraut zu machen und die eigenen Fähig­keiten ent­sprechend ins Licht rücken zu können.
  4. Ebenso wichtig ist es, sich mit dem Ab­lauf des Assessment Centers zu be­fassen, um sich auf die an­spruchs­vollen Test­blöcke konzentrieren zu können.

Ein Assessment Center planen, durchführen und auswerten

Um es vorweg zu nehmen: Der administrative Auf­wand ist sehr hoch, ein Assessment Center bindet regel­mäßig viel Personal, wie zum Beispiel:

  • Abhängig von der zu besetzenden Stelle ist zunächst eine ge­eignete Form des Assessment Centers inklusive ziel­führender Aufgaben­stellungen zu entwickeln.
  • In der Vorbereitungs­phase müssen geeignete Räum­lichkeiten gesucht und gebucht sowie ent­sprechende Zeit- und Raum­pläne erstellt werden. Darüber hinaus sind alle relevanten Prüflinge recht­zeitig einzuladen.
  • Bei der Umsetzung des Assessment Centers ver­antworten die Mit­arbeiter des Unter­nehmens den reibungs­losen Ablauf, aber auch die Aus­wertung der Ergebnisse, aus denen wieder­um eine Ent­scheidungs­grundlage aggregiert werden muss.

Fazit: Assessment Center

Assessment Center als sinnvolles Instrument zur Auswahl geeigneter Talente

Ein Assessment Center verursacht zwar einen erheblichen Auf­wand - angefangen bei der Konzeption über die Planung bis hin zur Durch­führung und zur Aus­wertung, aber es liefert eine Fülle an Information zu den Fähig­keiten und Kompetenzen von Bewerbern oder Kandidaten. Da sich ein AC individuell auf die jeweilige Stelle zu­schneiden lässt, eröffnet es nicht nur ein interessantes Potenzial bei der Besetzung von Führungs­positionen, sondern vor allem als Online-Variante auch für internationale Bewerbungs­runden oder die Vorselektion großer Bewerbergruppen.

Sowohl bei der Konzeption als auch bei der Vor­bereitung und Durch­führung kann eine Soft­ware, die das Bewerber­management abbildet, effektiv unter­stützen und den damit verbundenen personellen Auf­wand reduzieren. Hier lassen sich nämlich beispiels­weise die relevanten Skills erfassen, ver­gleichen und analysieren, aber auch die gesamte Kommunikation mit den Talenten stringent organisieren. Fehler lassen sich somit ver­meiden und das Unter­nehmen hinter­lässt einen professionellen Ein­druck - in Zeiten des Wett­bewerbs um Talente kann dies ent­scheidend sein.