Definition
Was genau ist ein Anforderungsprofil?
Ein Anforderungsprofil für Personal bezieht sich auf eine bestimmte Stelle: Es enthält nämlich alle zur optimalen Ausfüllung der Anforderungen dieser Position notwendigen Qualifikationen, Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen, die ein Talent vorweisen sollte. Dazu können aber auch individuelle Merkmale oder persönliche Eigenschaften, technisches Knowhow, Soft Skills und andere Kriterien gehören. Je mehr Details ein solches Anforderungsprofil für Personal enthält, desto effektiver wird der gesamte Rekrutierungsprozess - und das nicht nur bei der Suche und Auswahl geeigneter Bewerber, sondern auch bei jedem weiteren Schritt.
Damit wird das Anforderungsprofil zum ausgesprochen wichtigen Instrument im Personalbereich, denn es definiert die Anforderungen an Bewerber klar und
- ermöglicht die gezielte Suche nach Kandidaten,
- erleichtert die Identifizierung eines geeigneten Kandidaten und
- dessen zielführende und erfolgreiche Ansprache.
Das Anforderungsprofil und seine Bestandteile
Um diese wichtige Aufgabe erfüllen zu können, sollte ein Anforderungsprofil für Personal gut strukturiert sein und alle relevanten Themen ausführen. Folgende Bestandteile haben sich in der Praxis durchgesetzt:
Formale Anforderungen
Damit sind die Anforderungen gemeint, die ein Bewerber auf die Stelle formal erfüllen sollte, wie zum Beispiel
- die abgeschlossene Ausbildung,
- das absolvierte Studium,
- die notwendigen beruflichen Erfahrungen oder
- anderweitige Qualifikationen.
Fachliche Kompetenzen
Diese werden vorausgesetzt, um überhaupt die Stelle annehmen zu können, wie beispielsweise
- spezifische Fachkenntnisse,
- Sprachkenntnisse,
- IT-Kompetenzen oder
- versierte Handhabung bestimmter Computerprogramme.
Methodenkompetenzen
Neben Fachwissen kann es natürlich auch eine Rolle spielen, welche methodischen Fähigkeiten ein Talent zur Ausübung der relevanten Tätigkeit mitbringen sollte, wie zum Beispiel
- analytisches und strategisches Denken,
- rhetorische Fähigkeiten,
- Fähigkeit zum Prioritäten setzen oder
- zum Halten von prägnanten Präsentationen.
Soft Skills
Auf diese auch als soziale und/oder Führungskompetenzen bezeichneten Fähigkeiten wird zunehmend Wert gelegt. Während sich fachliches Wissen ohne Weiteres aneignen lässt, stellt sich die Situation bei diesen Skills anders dar. Die wichtigsten Soft Skills sind demnach die Fähigkeiten
- geschickte Verhandlungen zu führen,
- nonverbal, verbal und visuell zu kommunizieren,
- Körpersprache sicher lesen zu können,
- zuhören zu können,
- Probleme kreativ lösen zu können,
- kritisch denken zu können,
- erfolgs- und zielorientiert zu arbeiten,
- sich flexibel an veränderliche Umgebungen anzupassen,
- Menschen zu begeistern,
- Konflikte zu managen
- Feedbacks und/oder Ratschläge zu geben sowie
- Ehrlichkeit, Selbstbewusstsein, Geduld, Humor, Respekt und Empathie.
Persönliche Eigenschaften
Weitere wichtige Aspekte, die ein Anforderungsprofil abdecken sollte, sind eher persönlicher Natur, wie zum Beispiel
- die individuelle Wachstums- und Lernbereitschaft,
- die Motivation,
- die Eigenständigkeit und Flexibilität im beruflichen Alltag.
Die Grenze zwischen den persönlichen Eigenschaften und den Soft Skills ist fließend, diese beiden Kategorien könnten im Anforderungsprofil für Personal also auch unter einem Punkt abgehandelt werden.
Rechtliche Bedingungen und Regeln
Was ist bei einem Talent Pool zu beachten?
In Deutschland gibt es - im Gegensatz zu anderen Ländern - keine speziellen Regelungen, die bei der Erstellung und der Pflege eines Anforderungsprofils zu beachten sind. Allerdings sind Unternehmen natürlich dazu verpflichtet, geltendes Recht zu beachten. In erster Linie bezieht sich diese Verpflichtung auf das Diskriminierungsverbot, die für die Stelle spezifischen Anforderungen sollten fair und korrekt beschrieben sein.
Warum ist ein gutes Anforderungsprofil wichtig?
Um eine bestimmte Stelle im Unternehmen bestmöglich besetzen zu können, müssen die Bewerberprofile, -unterlagen und -gespräche analysiert werden - und zwar nach verschiedenen Kriterien. Das Anforderungsprofil erweist sich hier als sinnvolles Hilfsmittel, um einerseits die Auswahl geeigneter Bewerber zu gewährleisten, andererseits aber auch Effizienz und Effektivität des gesamten Recruiting-Prozesses zu verbessern. Die wichtigsten Vorteile sind:
- Klarheit ermöglicht Konzentration auf wesentliche Qualifikationen
Ein Anforderungsprofil schafft Klarheit über die jeweilige Stelle notwendigen Qualifikationen, Kenntnissen, Fähigkeiten und beruflichen Erfahrungen. Diese Kriterien lassen sich mit den Bewerbungsunterlagen abgleichen, sodass bereits in Bezug auf die Qualifikationen eine Vorauswahl getroffen werden kann. Damit spart das Unternehmen nicht nur Zeit, sondern auch Geld - vorhandene Ressourcen lassen sich effektiv und effizient in das Recruiting, aber auch in das Onboarding investieren. - Erfolgreiche Bewerberauswahl verbessert Mitarbeiterbindung
Passen die eingestellten Mitarbeiter zu den Anforderungen der jeweiligen Stellen und können diese erfüllen, werden sie erfolgreich sein. Das wiederum motiviert und animiert dazu, sich im Unternehmen zu engagieren. Ein Anforderungsprofil trägt demzufolge zu einer festen Mitarbeiterbindung bei. - Detailliertes Anforderungsprofil erleichtert die Erfolgsmessung
Auf der Grundlage der für eine Stelle definierten Kriterien können Unternehmen die Leistungen des neu Beschäftigten realistisch einschätzen und so fundiertes Feedback geben.
Ein Anforderungsprofil richtig erstellen
Bis ein Anforderungsprofil für Personal - und damit die Grundlage für ein Stellenprofil - komplett ist, sind einige wichtige Schritte zu beachten. Wichtig dabei ist, dass in diesem Prozess nicht eine reine Wunschliste entsteht. Die Kriterien sollten also realistisch zusammengestellt werden. Das erfolgt am besten durch wie folgt dargestellten Prozess:
1. Analyse des IST-Zustandes
Zunächst sind alle aktuell an dieser Stelle ausgeübten Tätigkeiten aufzulisten. Sinnvoll ist es, den bisherig hier Tätigen ebenso mit einzubeziehen wie den Vorgesetzten, die wiederum einen Einblick in die notwendigen methodischen Kompetenzen geben können. Folgende Punkte sollten dabei abgearbeitet werden:
- Routinetätigkeiten - welche fallen auf dieser Stelle an?
- Besondere Aufgaben - gibt es die?
- Formale Kriterien - Abschlüsse, Zeugnisse, Kenntnisse
- Fachliche Kenntnisse, Qualifikationen und Fortbildungen
- Anhaltspunkte liefert der aktuell hier Tätige
- Relevante Arbeitsmethoden - welche Fähigkeiten werden hier benötigt?
- Soft Skills - welche sind vorhanden und welche notwendig?
Sollte es sich um eine neue Stelle handeln, fehlen naturgemäß die Erfahrungswerte. Hier hilft es, sich ein fiktives Talent vorzustellen und auf der Grundlage der Aufgabenbeschreibung die Fähigkeiten zusammenzustellen, die bei der Erfüllung dienlich sein könnten. Im Laufe der Zeit kann das Anforderungsprofil dann geschärft werden.
2. Anforderungen nach Wichtigkeit bewerten
Nun müssen die vielfältigen Anforderungen gewichtet werden - und zwar in drei Kategorien:
- Muss-Kriterien, die unbedingt erfüllt sein sollten
- Soll-Kriterien, deren Erfüllung gut, aber nicht zwingend notwendig wäre
- Kann-Kriterien, deren Erfüllung sich in jedem Fall positiv auf die Bewerbung auswirken
Auf dieser Grundlage lässt sich nun eine Jobbeschreibung erstellen, die zur Bewertung der relevanten Bewerbungen eingesetzt werden kann. Doch das Anforderungsprofil ist keine statische Angelegenheit, es muss regelmäßig überprüft und aktualisiert werden.
Anforderungsprofil pflegen und aktualisieren
Damit Anforderungsprofile jederzeit relevant sind, müssen sie gepflegt und bei Bedarf natürlich aktualisiert werden - regelmäßig und wegen bestimmter Veränderungen. Dabei kann es sich um äußere Faktoren, wie zum Beispiel neue Arbeitsumgebungen, Technologien und Geschäftsprozesse oder geänderte Bedingungen am Arbeitsmarkt handeln. Andererseits sollten Überarbeitungen vorgenommen werden, sollte sich das Anforderungsprofil im Recruiting nicht als erfolgreich erweisen oder Schwächen aufweisen, auf die Mitarbeiter oder Bewerber aufmerksam machen. Je aktueller die Profile gehalten werden, desto mehr können sie auch für die Personalentwicklung leisten, weil sich sinnvolle Schulungen und Weiterbildungen ableiten und initiieren lassen.
Fazit: Das Anforderungsprofil
Das Anforderungsprofil als wirkungsvolles HR-Instrument
Ein Anforderungsprofil zu erstellen und gekonnt einzusetzen, ist durchaus komplexe Angelegenheit: Die Qualifikationen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die zur Erfüllung der Anforderungen einer Stelle notwendig sind, im Detail zu erfassen, macht eine Menge Arbeit. Doch der Aufwand lohnt sich, denn Unternehmen grenzen den Bewerberkreis damit sinnvoll ein. Darüber hinaus können sie auf digitale Software-Lösungen zurückgreifen, die sowohl die Erstellung und Verwaltung als auch den Abgleich mit den in Bewerbungsunterlagen aufgeführten Kriterien vereinfachen und automatisieren. So lässt sich der Bewerbungsprozess optimieren - und das gesamte Recruiting.