Digitale Geschäftsmodelle verändern die Anforderungen an das Controlling nachhaltig. Aus den ehemaligen Sammlern und Bereitstellern von Daten, wurden Controller mehr und mehr zu Analysten und Vorlagengebern für Entscheidungen des Top-Managements. Aufgrund besserer Datenqualität und -verfügbarkeit sind sie dies heute mehr denn je. Doch wie sieht die Zukunft des Controllings aus, wenn immer mehr Unternehmen Robotic Process Automation (RPA), Machine Learning und Natural Language Processing (NLP) für sich entdecken?
Künstliche Intelligenz (KI) ist schneller und leistungsfähiger als ein Mensch, wenn es um die präzise Analyse von enormen Datenmengen geht. Sie übernimmt problemlos wiederholende Aufgaben und erstellt komplexe rationale Analysen in atemberaubender Geschwindigkeit. Insbesondere die Robotic Process Automation ist rund um die Erfassung, Aufbereitung und Konsolidierung von Daten extrem hilfreich für das Controlling. In diesem Zuge schafft es ein Software Roboter mittels KI und Machine Learning immer besser, Datensätze zu interpretieren und auszuwerten, für die bislang menschliches Denken erforderlich war. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt indes, dass 5 von 8 der typischen Tätigkeiten im Controlling durch digitale Technologien automatisiert werden. Der Automatisierungsgrad im Controlling beträgt somit 63 %.
Auch wenn sich diese Studie zuerst wie eine Hiobsbotschaft für alle Controller anhören mag, ist eher das Gegenteil der Fall. So erläutert das IAB folgendes:
„Das heißt aber nicht, dass tatsächlich [im Controlling – Anmerkung d. Red.] automatisiert wird. Menschliche Arbeit kann z.B. flexibler, wirtschaftlicher oder von besserer Qualität sein.“
Ein Grund für diese Auslegung liegt darin, dass durch digitale Technologie viele Routinearbeiten des Controllings automatisiert werden können – insbesondere beim Sammeln und Strukturieren von Daten. Letztlich zielt die Digitalisierung im Controlling darauf ab, klar definierte Aufgaben zu automatisieren und den jeweiligen Mitarbeiter entscheidend zu entlasten. Der Controller kann sich auf wichtigere Aspekte seiner Arbeit fokussieren, die einen menschlichen Lösungsansatz bedingen. Hierzu zählen soziale und emotionale Fähigkeiten genauso wie Kontextwissen oder Problemlösungsstrategien. Allerdings werden auch technisches Verständnis wie Anwendungswissen oder Programmierkenntnisse sowie die Fähigkeit zur Interpretation, Visualisierung und Präsentation immer entscheidender für das Profil eines Controllers.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Controller keinesfalls eine Zukunft auf dem Abstellgleis befürchten müssen. Das Gegenteil wird der Fall sein. Durch digitale Technologie kann sich der Fokus ihrer Arbeit noch mehr hin zum strategischen Berater des Top-Managements entwickeln. Controller werden dank KI Aufgaben übernehmen, die zuvor unmöglich waren und noch effektivere Vorhersagen treffen können. Dadurch werden sie die Geschäftsleitung noch besser in strategischen Fragestellungen unterstützen können.
Bis Technologien wie Machine Learning und RPI tatsächlich flächendeckend in mittelständischen Unternehmen Einzug halten, ist aktuell noch nicht genau absehbar. Dennoch können Unternehmen bereits jetzt von richtungsweisenden Funktionen digitaler Technologien profitieren. Achten Sie hierbei auf den Grad der Vernetzung der Controlling Software. Wenn alle betriebswirtschaftlich relevanten Daten an einer Stelle zusammenlaufen, sinkt der Aufwand der Datenbeschaffung während die Transparenz für unternehmerische Entscheidungen enorm steigt. Ihr Controlling wird dadurch besonders aussagekräftige Ergebnisrechnungen vorlegen können. Neuartige BI-Funktionen unterstützen Controller zudem dabei, Geschäftsabläufe mittels eigenen Dashboards und Kennzahlen visuell hervorragend darzustellen.
Fotos: © Paolese
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